Wohnverhältnisse
Betriebswohnungsbau ab 1949 in der DDR
Bearbeitet von Christian KochWohnungspolitik für die Landarbeiter
Nach dem Beginn des Aufbaus der rund 600 Volksgüter in den 50iger Jahren sollten diese Betriebe auch zu Zentren für die fachliche und kulturelle Hebung des Lebensniveaus der gesamten Landbevölkerung verantwortlich sein. So wurden auch vielfältige Maßnahmen des Neubaus, der Rekonstruktion und Modernisierung der Wohnungen eingeleitet. Zum Beispiel wird im VEG Memleben von 374 betriebseigenen und betriebsgebundenen Wohnungen berichtet, die in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Territorialorganen bewirtschaftet werden.
In der Anlage V zur Direktive des Betriebskollektivvertrages (BKV) für die volkseigenen Güter aus dem Jahre 1955 ist zu entnehmen, unter welchen Bedingungen die Wohnraumvergabe erfolgte.
BKV regelt Wohnraumvergabe
Quelle: Aus „Anlage V zur Direktive des Betriebskollektivvertrages für die volkseigenen Güter aus dem Jahre 1955“, S. 28
Bereits am 15. Januar 1954 hatten das Ministerium für Landwirtschaft und Forstwirtschaft und der Zentralvorstand der Gewerkschaft Land und Forst der DDR sowie das Ministerium für Arbeit und der Bundesvorstand des FDGB eine Direktive für den Abschluss des Betriebskollektivvertrages 1954 für die volkseigenen Güter, VEG-Gartenbaubetriebe, VEG Tier- und Saatzuchtgüter, VE-Gestüte, VE-Binnenfischereibetriebe verabschiedet. In dieser Direktive, die sich an die Betriebsleitungen, Belegschaften und Betriebsgewerkschaftsleitungen richtete, war unter Punkt E die Arbeiterversorgung, und das Bau- und Wohnungswesen geregelt.
Quelle: Aus „Direktive des Ministerium für Land- und Forstwirtschaft und des Zentralvorstandes der Gewerkschaft Land und Forst für den Abschluss des Betriebskollektivvertrages 1954 für die volkseigenen Güter, VEG-Gartenbaubetriebe, VEG- Tier- und Saatzuchtgüter, VE-Gestüte, VE-Binnenfischereibetriebe“Aus der Chronik des Kreisbetriebes für Landtechnik Oschersleben 1949 – 1989 ist zu entnehmen, dass gemeinsam mit dem VEG Oschersleben der Ausbau der Scheune Ecke Anderslebener Str. weitergeführt und nochmals vier Wohnungen für die Mitarbeiter dieser Betriebe geschaffen wurden. Insgesamt sind durch Initiative des KfL Oschersleben an diesem Standort 12 Wohnungen entstanden. Diese Wohnungen mit Etagenheizung und Bad entsprechen dem Niveau der Wohnungen im Neubaukomplex.
Quelle: Aus „Chronik KfL Oschersleben, 1949 – 1989“, zweite ergänzte Auflage, S. 133/134Aus der Chronik des VEG Schwaneberg 1945–1985 ist zu entnehmen, das „…im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten neben den Bauten für die Produktion (Lagerhallen-Stallungen-Garagen-Werkstätten u.a.) auch Wohnungen für die Belegschaft, einen Kindergarten, ein physiotherapeutisches Zentrum, die Arztpraxis in Schwaneberg und Altenweddingen und die Mehrzweckeinrichtung in Altenweddingen fertig gestellt wurden“.
Quelle: Chronik des VEG Pflanzenproduktion Schwaneberg 1945 – 1985, S. 50Für 1985 wurde Bilanz gezogen: „Neben diesen hier aufgeführten Objekten wurden an den betrieblichen 328 Wohnungen umfangreiche Rekonstruktionen- und Werterhaltungsmaßnahmen durchgeführt, so dass heute 90 % (295 WE) mit Wasseranschluß, Innen-WC und Entwässerung ausgestattet sind und damit den Wohnungen in den Städten nicht nachstehen. Außer dem betrieblichen Wohnungswesen wurden die Eigenheimbauer nach besten Kräften materiell und finanziell unterstützt. Bisher wurden Eigenheime gebaut von 1973 bis 1985 für 24 Familien.“
Quelle: Chronik des VEG Pflanzenproduktion Schwaneberg 1945 – 1985, S. 5Eigenheimbau in Altenweddingen/Sachsen-Anhalt in den 80er Jahren
Quelle: Ehrenmappe anl. „10. Kulturfesttage der sozialistischen Landwirtschaft“, Altenweddingen Juni 1986