Jugendarbeit der GGLF
Bearbeitet von Jörg Weißgerber
Seit Mitte der 1970er Jahre gewannen junge Menschen als Zielgruppe für die GGLF an Bedeutung. Die sinkende Mitgliederzahlen durch die schrumpfenden Beschäftigungszahlen in der Land- Gartenbau- und Forstwirtschaft und eine massive Überalterung der Mitgliederschaft zwangen die Gewerkschaft daher, junge Arbeitnehmer und Auszubildende als neue Zielgruppe zu erschließen. Das führte dazu, dass junge Kolleginnen und Kollegen in der GGLF an Bedeutung gewannen. Ab 1972 wurde den steigenden Zahlen der Auszubildenden im grünen Bereich Rechnung getragen und die Jugendarbeit massiv ausgeweitet. Es entstanden bundesweit GGLF-Jugendgruppen — aktive Jugendliche wurden bis dato mangels Masse häufig an DGB-Jugendgruppen verwiesen — und die Zahl der jugendlichen Gewerkschaftsmitglieder unter 25 Jahren stieg zwischen 1974 (2125 Mitglieder) und 1978 (5223 Mitglieder) sprunghaft an. Dies hatte zur Folge, dass sich die GGLF innerhalb weniger Jahre von der ältesten zur jüngsten — bezogen auf den Altersdurchschnitt — Mitgliedsgewerkschaft des DGB wandelte.
Quelle: Hauk, Heinz: “Die Jugendarbeit der GGLF” in: Der Säemann, 10/79, S. 22
Neben der Anzahl stieg auch die Aktivität der Jugendgruppen deutlich an. Es wurden in den Jahren 1977/78 und 1978/79 in den Winterhalbjahren Aktionen zur Mitgliederwerbung im Gartenbau und der Floristik durchgeführt. Zudem wurden Lehrgänge für die jungen Kolleginnen und Kollegen angeboten, in denen sie sich Grundwissen über Gewerkschaften, Jugendarbeitsschutz, Berufsbildung etc. aneignen konnten. Die rund ein Dutzend entstandenen Jugendgruppen trafen sich regelmäßig und veranstalteten Wochenendtagungen und Aktionen, um ihre Altersgenossen über die GGLF aufzuklären. Die Information und Betreuung der Azubis und jungen Beschäftigten im Organisationsbereich der GGLF war dabei Hauptaufgabe der Jugendgruppen, die z.B. die Gruppe in Stuttgart ab 1976 für rund 220 Mitglieder übernahm.
Quellen: Hauk, Heinz: “Die Jugendarbeit der GGLF” in: Der Säemann, 10/79, S. 22; Thumm, Heinz: “Gewerkschaftsjugend formiert sich” in: Der Säemann, 7/78, S. 19
Natürlich blieb die Arbeit der Jugendgruppen nicht nur beim gewerkschaftlichen Tagesgeschäft aus Information, Betreuung und Mitgliederwerbung. Auch in politische Diskussionen mischten sich die jungen Kolleginnen und Kollegen ein. Sie engagierten sich u.a. bei den Themen Ausbildungsqualität und berufliche Zukunft, Umweltschutz, Waldsterben und Frieden.
Ab Februar 1979 gab die GGLF-Jugendgruppe Berlin sogar eine eigene Zeitung “Die Blattlaus” mit einer ehrenamtlichen Redaktion heraus.
Quelle: Die Blattlaus, Juli 79