Lernwerkstatt „Geschichte der Landarbeit“
Hinweise zur Lernanwendung
Das Bildungsmodul ist eng mit den Inhalten der Website und weiteren relevanten Websites verknüpft. Daneben sind Elemente der Geschichtswerkstatt (siehe Exkurs unten) mit eingebunden, allerdings nur in verkürzter Form. Es ist aber durchaus das Ziel dieser Lernwerkstatt, die Teilnehmenden zu aktivieren sich selbst mit der Geschichte ihrer Umgebung, Betrieb, Dorf, etc zu beschäftigen.
Die Durchführung des Bildungsmoduls erfolgt durch die Vermittlung von historischen Fakten und Begebenheiten, aber auch von Zeitzeugen-Berichten und Einschätzungen weiterer Experten. Die Nutzung der Inhalte der Website (Ton-Dia-Vortrag, Dokumente, Videos, Texte, Bilder, Berichte, etc.) aber auch die vorgeschlagenen weiteren Verlinkungen erfordern einen kritischen Umgang mit den Inhalten.
Nach und neben der Medienarbeit erfolgt mit Hilfe unterschiedlicher Techniken, Sozial- und Unterrichtsformen wie z.B.:
- Gruppenarbeit,
- Expertengruppen,
- vergleichende Arbeit,
- Pro-Contra-Debatte,
- Rollenspiel
- gegenseitige Interviews,
- Materialerstellung miteinander und füreinander,
- etc
eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema der Lernwerkstatt. Das soll zum einen die Deutungskompetenz, Analysekompetenz, und Methodenkompetenz erweitern, zum anderen die Teilnehmenden dazu motivieren sich weiterhin mit ihrem eigenen überschaubaren Umfeld (Dorf, Stadtteil, Region, Familie, etc) und der Alltagsgeschichte auseinanderzusetzen und zu „erforschen“ wie diese Ereignisse und Fakten sich in ihrer Region abgespielt haben und welche Zeugnisse und Spuren noch zu finden sind. So können die Teilnehmenden wichtige Zeugnisse selber aufspüren und damit einen neuen Zugang zur Geschichte bekommen. Das bedeutet auch, dass die „kleinen“ Zeugnisse und Vorgänge in den großen politischen, ökonomischen und soziokulturellen Zusammenhang (der eingangs vermittelt, bzw. selbst recherchiert wurde) gestellt werden. So lernen die Teilnehmenden heutige Situationen besser einzuschätzen und sich selbst als Teil der Geschichte zu sehen.
Die vorgeschaltete Medienarbeit kann auch per ZOOM vermittelt und mit VorOrt Rechercheaufgaben verknüpft werden. So ist es möglich bei der Durchführung der Lernwerkstatt in Präsenz auf diese, von den Teilnehmenden selbst „ausgegrabenen lokalen Gegebenheiten“ zurückzugreifen.
Exkurs – Geschichtswerkstatt
Der Begriff Geschichtswerkstatt ist nicht genau definiert. Seit Anfang der 1980er Jahre kamen auch in Deutschland so genannte Geschichtswerkstätten auf. „Grabe wo du stehst“ war das (aus Skandinavien) Motto, mit dem die Alltagsgeschichte, die Geschichte der Arbeiter und Frauen, der einfachen Leute, der Zwangsarbeiter, etc. recherchiert, diskutiert und dokumentiert werden sollte. Man wollte die Interpretation der Geschichte des eigenen Dorfes, des Stadtteils, des Betriebes, der Familie und Region nicht allein der universitären Forschung und so genannten Wissenschaft überlassen, sondern daran partizipieren, mitwirken und anhand von Dokumenten, Fotos, Bauten, Flurnamen, Zeitzeugen, etc die Geschichte und die Entwicklungen, die sich daraus ergeben haben selber aufschreiben und „eigenes Wissen schaffen“. Die Ergebnisse sollen dann einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das kann zum Beispiel mit
- Werkstattgesprächen und Erzählabenden
- Dia/Filmvorträgen in Schulen und VHS
- Zeitzeugengesprächen oder Interviews
- Erstellen von Ausstellungen
- Stadtspaziergängen und historische Stadtrundfahrten
- Herausgabe von Büchern
- Betreiben von Archiven
- Geschichtsfesten
- Etc. erfolgen.
Mit diesen vielfältigen Vermittlungstechniken und Veranstaltungen werden die Ergebnisse Mitbürgern und Interessierten nahegebracht, bzw sie zum Mitmachen und „selber Wissen schaffen“ motiviert. Mit diesem Perspektivwechsel von der „Wissenschaftsforschung“ zu „Grabe, wo du stehst!“ sollen Impulse für das eigene Selbstverständnis gesetzt werden. Geschichtswerkstätten können zu einer veränderten Wahrnehmung von Geschichte führen und zu anderen Formen von Gedenkkultur. Die Auseinandersetzung von Wissenschaftlern und „Laienforschern“ ermöglicht eine neue und zeitgerechte Form der Auseinandersetzung mit den eigenen lokalen Gegebenheiten.